100 Jahre Volkshochschule - VHS-Leiterin beim Festakt in der Frankfurter Paulskirche 15.02.2019
Monika Schwidde, Leiterin der VHS im Kreis Herford, freute sich sehr, zu den geladenen Gästen in der Frankfurter Paulskirche zu gehören. Der Deutsche Volkshochschulverband hatte für die Jubiläumsfeier "100 Jahre Volkshochschule" diesen geschichtsträchtigen Ort für den Festakt gewählt, gilt er doch als Wiege der deutschen Demokratie.
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100 Jahre Volkshochschule in Deutschland - Festakt mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts in der Paulskirche
Mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche eröffneten die Volkshochschulen in Deutschland das Jubiläumsjahr zu ihrem 100-jährigen Bestehen. Vor rund 600 Gäste aus Politik, Bildung und Zivilgesellschaft referierte der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Voßkuhle, über den Bildungsauftrag des Grundgesetzes und bescheinigte den Volkshochschulen eine wichtige Rolle für den Erhalt der Demokratie.
Mit dem Jubiläum berufen sich die Volkshochschulen auf die Weimarer Verfassung von 1919. Artikel 148 forderte erstmals alle staatlichen Ebenen auf, die Erwachsenenbildung und insbesondere die Volkshochschulen zu fördern. Dies löste eine deutschlandweite Gründungswelle aus: 1919 gilt als das Geburtsjahr der Volkshochschule moderner Prägung und der Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung. 1919 ist das Jahr, in dem die größte Zahl der heute noch existierenden Volkshochschulen ursprünglich gegründet wurde.
Seit 100 Jahren sind die Volkshochschulen überall in Deutschland unverzichtbare Orte der demokratischen Bildung, wo sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Orientierung begegnen, um miteinander und voneinander zu lernen.
900 Einrichtungen arbeiten bundesweit in mittelbarer oder unmittelbarer Trägerschaft der Städte, Gemeinden und Landkreise mit finanzieller Unterstützung der Länder und Drittmitteln des Bundes. Ihre rund 700.000 Lehrveranstaltungen werden jährlich von etwa neun Millionen Menschen besucht. In Politik und Gesellschaft wird anerkannt, dass Volkshochschulen entscheidend dazu beitragen, Bildungsbarrieren abzubauen und Chancengerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Ein Beleg dafür mag sein, dass der aktuelle Koalitionsvertrag den Volkshochschulen eine zentrale Rolle beimisst, wenn es darum geht, digitale Bildungslücken zu schließen. Der drohenden digitalen Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, ist aus Sicht der Volkshochschulen eine der größten Bildungsaufgaben der Gegenwart. Sie fordern deshalb eine digitale Bildungsoffensive des Bundes.
Quelle: https://www.dvv-vhs.de/100-jahre-vhs-festakt-in-der-paulskirche/
Volkshochschul-Präsidentin Kramp-Karrenbauer forderte Allianz für digitale Aufklärung und starke Demokratie
Anlässlich der 100-Jahr-Feier der Volkshochschulen in der Frankfurter Paulskirche forderte die Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes e.V. (DVV), Annegret Kramp-Karrenbauer, von Bund, Ländern und Gemeinden eine gemeinsamen „Allianz für digitale Aufklärung und starke Demokratie“.
Überall vor Ort müssten unter anderem digitale Informationszentren eingerichtet werden. Die Volkshochschulen seien bereit, die Politik bei dieser Aufklärungsoffensive zu unterstützen.
Angesichts einer auseinanderdriftenden Gesellschaft und großer Verunsicherungen im Zuge von Globalisierung, Migration und sozialer Konflikte müssten in jeder Kommune Beteiligungsräume zur Verfügung stehen. „Menschen mit unterschiedlichen und auch gegensätzlichen Interessen, Werten und Haltungen können sich dort über wichtige gesellschaftliche Entwicklungen auseinandersetzen, Kompromisse aushandeln und Lösungen für unser Zusammenleben finden“, führt DVV-Präsidentin Kramp-Karrenbauer aus. Solche Strukturen seien für eine lebendige Demokratie unabdingbar. „Unsere positiven Erfahrungen mit Bürgerdialogen an Volkshochschulen machen uns Mut, dass die Bürgerinnen und Bürger solche Diskussionscamps annehmen werden.“
Forderung nach digitaler Bildungsoffensive
Der drohenden digitalen Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, ist aus Sicht der Volkshochschulen eine der größten Bildungsaufgaben der Gegenwart. Digitale Technologie durchdringt alle Lebensbereiche und sorgt für eine grundlegende Veränderung auch des öffentlichen Diskurses und der politischen Willensbildung. Digitale Errungenschaften wie beispielsweise die sozialen Netzwerke bergen aus Sicht der Volkshochschulen die Chance auf breite Beteiligung an öffentlichen Debatten. Um dabei nicht Desinformation und Populismus Vorschub zu leisten, sei allerdings eine digitale Bildungsoffensive nötig, die die politische Urteilsfähigkeit und Medienkompetenz der Menschen stärke. „Sowohl Ältere als auch die Generation der digital Natives hat vielfach Lernbedarf, um Fake News zu entlarven, realitätsverzerrenden Filterblasen zu entkommen und Hate Speech zu widerstehen“, so Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Volkshochschulen unterstreichen damit ihre im Vorfeld der Bundestagswahl formulierte Forderung nach einer digitalen Bildungsoffensive des Bundes.
Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens wollen die Volkshochschulen ein besonderes Zeichen setzen für eine lebendige und starke Demokratie. Unter dem Motto „zusammenleben. zusammenhalten“ veranstalten sie am 20. September 2019 die bundesweit erste Lange Nacht der Volkshochschulen. Repräsentant*innen aller gesellschaftlichen Bereiche – darunter Parteien, Unternehmen, Glaubensgemeinschaften und Sportverbände – ruft der Deutsche Volkshochschul-Verband dazu auf, an diesem Abend mit den Volkshochschulen für gesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten – für Respekt, für Vielfalt, für Dialog und für Beteiligung. Mit ihren vielfältigen Angeboten wollen die Volkshochschulen gemeinsam mit ihren Partnern Begegnung, Verständigung und friedliches Zusammenleben stärken. „Demokratie funktioniert nicht in einem Gegeneinander, auch nicht in einem Nebeneinander, sondern nur in einem Miteinander“, so die DVV-Präsidentin. Deshalb brauche es Orte wie die Volkshochschulen, wo Menschen mit ganz unterschiedlichen Auffassungen, Prägungen und Hintergründen zusammenkommen können.
Berufung auf Weimarer Verfassung
Mit ihrem Jubiläum berufen sich die Volkshochschulen auf die Weimarer Verfassung von 1919. Diese hielt mit Blick auf die noch junge und zerbrechliche Demokratie erstmals alle staatlichen Ebenen dazu an, die Erwachsenenbildung und insbesondere die Volkshochschulen zu fördern. Die Weimarer Verfassung löste eine deutschlandweite Gründungswelle von Volkshochschulen aus. 1919 gilt als das Geburtsjahr der Volkshochschule moderner Prägung und der Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung. Es ist das Jahr, in dem die größte Zahl der heute noch existierenden Volkshochschulen ursprünglich gegründet wurde.
Text zum Gruppenfoto unten: Übergabe der ersten Exemplare des Jubiläumsbuchs zu 100 Jahre Volkshochschule (von l. nach r.): Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt/Main, Dr. Ernst Dieter Rossmann MdB, Vorsitzender des Deutschen Volkshochschul-Verbandes e.V., Annegret Kramp-Karrenbauer, Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes e.V. und Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts.