Vielfalt verbindet

Vielfalt verbindet 20.09.2018

Interkulturelle Wochen im Kreis: Mehr als 31 Veranstaltungen. Lesungen, Diskussionen, Exkursionen, Workshops, Ausstellungen und Kulinarisches wollen Menschen zusammenbringen

Von Ralf Bittner (NW, 19.09.2018)

Kreis Herford. Zum 9. Mal finden, unterstützt von „Widunetz-Netzwerk für Integration und Vielfalt“, noch bis zum 11. Oktober die kreisweiten Interkulturellen Wochen statt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Vielfalt verbindet“. Angeboten werden 31 Veranstaltungen von mehr als 40 Kooperationspartnern.

Nachdem während der drei vergangenen Interkulturellen Wochen das Thema „Geflüchtete“ im Mittelpunkt stand, ist in diesem Jahr das Thema Begegnung in den Fokus gerückt. „Die direkte kulturelle Begegnung ist vermutlich der einzige Weg, um Ereignissen wie in Chemnitz entgegentreten zu können“, sagte Jürgen Müller, Landrat und Schirmherr der Reihe.

„Die in den vergangenen zwei oder drei Jahren neu zu uns gekommenen Menschen sind inzwischen angekommen“, sagte Salwa Al-Mahmood von der Caritas, die natürlich ein Kulturfrühstück mit orientalischer Musik und Literatur (22. September, 10.30 Uhr, St. Johannes Baptist Gemeinde Herford, Komturstraße 4) anbietet, aber eben auch einen Fotowettbewerb zum Thema deutsche Landschaften. An ihm können Deutsche und Zuwanderer teilnehmen. Besonders für Letztere soll der Wettbewerb ein Anlass sein, sich neben Sprachkursen und Behördengängen auch einmal mit ihrer Umgebung zu beschäftigen. Ein Stück Normalität ist auch das Fehlen von Räumen, in denen sich Menschen zahlenmäßig nicht so stark in Stadt und Kreis vertretenen Nationalitäten und Kulturen treffen können.

„Es fehlt so etwas wie ein Integrations-, Kultur- und Begegnungszentrum erst recht nach dem Abriss des Hauses an der Herforder Waisenhausstraße“, sagte Stamatios Mavroudis vom Diakonischen Werk, das am Samstag,22.September, mit weiteren Integrationsagenturen eine Info-Fahrt ins Kulturzentrum „Agora“ nach Castrop-Rauxel anbietet, um sich anzuschauen, wie so etwas funktionieren kann.

Abfahrt ist um 10 Uhr morgens in Herford, es sind noch wenige Restplätze verfügbar. Info und Anmeldung unter Tel. (0 57 32) 94 95 55 oder per Email an natasa.stanic@awo-owl.de

Neben Fachveranstaltungen gibt es viele Angebote wie Lesungen, Diskussionsrunden, Workshops, Ausstellungen und kulinarische Angebote im Kreisgebiet.

 

Einladung zur Weltreise durch Wohnzimmer

 

So lädt die Volkshochschule zu einer Weltreise durch Wohnzimmer ein. Hier lädt eine Familie aus der iranischen Provinz Kordestan in ihre Wohnung ein. Auch hier sind die Plätze begrenzt. Informationen und Anmeldung unter info@vhsimkreisherford.de.

Besonders dürfte auch das interkulturelle Boxturnier „Kampf für die Vielfalt“ (29. und 30. September), zu dem sich 60 Jungen und Mädchen und junge Erwachsene angemeldet haben, werden.

Einen Blick auf die deutsche Gesellschaft wirft Autorin Bahar Aslan, die am11. Oktober im Bünder Rathaus aus ihrem Buch „Die haben gedacht, wir waren das: MigrantInnen über rechten Terror und Rassismus“ lesen wird.

Am 3. Oktober laden verschiedene Moscheen zum „Tag der offenen Moschee“ ein. Auch die Herforder Ditib-Moschee, die im April durch ein Video von in Kampfanzügen auftretenden Kindern in die Kritik geraten war, lädt zu einem Bürgerfest ein. Welche Moschee wann öffnet, teilen diese noch mit.

Die Faltblätter mit dem Programm liegen an vielen Orten aus und können im PDF-Format von www.widunetz.de heruntergeladen werden. Weitere Infos zu den seit über 40 Jahren stattfindenden Interkulturellen Wochen im Netz unter www.interkulturellewoche.de

Foto: © Ralf Bittner

Keywan Berejian (AWO OWL, 1. Reihe v. l.) Landrat Jürgen Müller, Salva Al-Mahmod (Caritas), Marie Joëlle Chaput (Integrationszentrum), Andrea Dohmann (VHS), Dennis Heymann (KSB, 2. Reihe v. l.)), AnetteKuhn(Jobcenter), Regina Hibbeln (Caritas), Stamatios Mavroudis (Diakonisches Werk), Ingvild Scheele-Kolesch (3. Reihe v. l.), Elif Nur Özari, Maryam Naggar (alle DRK) und Mirjam Bibi (Integrationszentrum).

 

„Multi Kulti“

Interkulturelle Woche mit 31 Veranstaltungen

Von Viktor Budek (HK, 20.09.2018)

Herford(HK). Weniger Flüchtlings- als vielmehr Migrationsthemen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Interkulturellen Woche. Dazu bietet der Kreis Herford unter der Leitung von Widunetz, dem Netzwerk für Integration und Vielfalt, zum 9. Mal zahlreiche Veranstaltungen.

Noch bis zum 11. Oktober haben die 40 Kooperationspartner 31 Veranstaltungen im Programm – von Lesungen und Fotoausstellungen bis zu Filmabenden. Dabei rückt die Interkulturelle Woche thematisch ab vom Schwerpunkt der vergangenen Jahre. Die große Debatte über Flucht und Migration gehöre nun der Vergangenheit an und man öffne sich einer breiteren Zielgruppe. »Die Menschen sind im Kreis Herford angekommen, wir wollen sie auch nicht immer an ihre Flucht erinnern«, begründet Salwa Al-Mahmod von der Caritas. Im Vordergrund stehe die tatsächliche Begegnung von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft. »Das ist in der momentanen Lage aktueller denn je«, sagt Landrat Jürgen Müller mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse in Chemnitz.

Die Kooperationspartner gehen mit einem breit gefächerten Angebot in das vierwöchige Programm. Der Caritasverband bietet neben der von Al-Mahmod betreuten Fotoausstellung (HK-Ausgabe 13. September) unter dem Thema Nachhaltigkeit am Donnerstag, 27. September, eine Up-cycling- und Tauschbörse im Caritas-Treff, Clarenstraße 13, an. Regina Hibbeln: »Jeder Teilnehmer kann Dinge mitbringen, die er tauschen möchte.«

Die Volkshochschule begleitet eine kurdische Familie aus dem Iran, die ihr Wohnzimmer für Besucher öffnet, um so einen Eindruck der iranisch-kurdischen Kultur zu vermitteln. »Besonders stolz sind wir darauf, dass die Familie bei uns den Deutschkurs besucht hat und mittlerweile gut deutsch spricht«, sagt Andrea Dohmann (VHS).

Das diakonische Werk befasst sich hinhegen mit einem drängenden Problem. »Es gibt zwar eine Beratungsstelle für Migranten, aber kein Kulturzentrum. Es fehlen Räume für das Miteinander«, erklärt Stamatios Mavroudis. Damit ist besonders das Angebot eines interkulturellen Treffpunktes gemeint, in dem es Angehörigen kleinerer Nationalitäten ermöglicht werden kann, sich auszutauschen. Daher plant Mavroudis an diesem Samstag, 22. September, eine Informationsfahrt in das Kulturzentrum »Agora« nach Castrop-Rauxel. Dort wollen sich die Teilnehmer – Plätze sind noch frei – erste Eindrücke machen und sich mit den dortigen Organisatoren über deren Erfahrungen austauschen. Ziel ist es, auch in Herford ein interkulturelles Zentrum zu realisieren. Mavroudis: »Dafür aber muss die Frage der Finanzierung geklärt werden.«

Ein weiterer Höhepunkt erwartet die Herforder Boxfans: Der Kreissportbund hat ein interkulturelles Boxturnier in der Ernst-Barlach-Sporthalle organisiert. »Wir hatten über 100 Bewerber, Frauen und Männer, aus ganz Nordrhein-Westfalen und Teilen von Niedersachsen«, so Dennis Heymann vom Kreissportbund. »Wir mussten die Teilnehmerzahl auf 60 begrenzen.« Die Vorrundenkämpfe finden am Samstag, 29. September, ab 15 Uhr statt. Die Finalkämpfe sind am nächsten Tag, Sonntag, 30. September, um 14 Uhr geplant.

Weniger sportlich, dafür umso künstlerischer geht es bei der Ausstellung des Ferien-Kunstprojekts des interkulturellen Mädchenankers »Mia« zu. Die Zeichnungen, Fotos, Masken, Leinwände und T-Shirts, die von den Mädchen gestaltet wurden, sind vom 24. bis 28. September im Kreishaus zu sehen.

Zu den weiteren Angeboten gehören auch eine Lesung jüdischer Autorinnen, ein Filmabend zum Thema Salafismus, ein Schnupperkurs zu chinesischen Schriftzeichen sowie ein Tag der offenen Moschee. Alle Termine im Internet unter: www.interkulturellewoche.de

 

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