Ein Hauch von Universität in Herford 28.11.2019
Eine Veranstaltung erinnert an Herbert Disep, den früheren Schulleiter des Friedrichs-Gymnasiums
Herford. Mit einer besonderen Geste gedachten die ehemaligen Schüler des Friedrichs- Gymnasiums (FGH) ihres 2016 verstorbenen ehemaligen Direktors Herbert Disep. Zusammen mit dem Institut für Klassische Philologie der Universität Münster veranstalteten sie ein wissenschaftliches Symposium im Frühherrenhaus.
Dabei sprachen fünf seiner Schüler, die inzwischen als Hochschulprofessoren wirken, über Themen aus ihrem Fachgebiet "unter besonderer Berücksichtigung des Unterrichts bei Dr. Disep", wie Moderator Andreas Gorsler anmerkte.
Disep hatte von 1956 bis 1989 Latein und Griechisch am FGH unterrichtet, seit 1974 leitete er die Schule als Direktor. Die hochkarätige Veranstaltung lockte fast 100 Zuhörer an. Prominentester Gast war der Schauspieler Edgar Selge, der seinem älteren Bruder Martin bei dessen germanistischem Vortrag über griechische Quellen deutscher Dichtung lauschte. Sogar Gäste aus Norddeutschland und dem Rheinland reisten nach Herford, obwohl sie gar keinen Bezug zur Schule hatten, nur vom Programm angelockt.
Auch Lehrer der beiden anderen Herforder Gymnasien konnte Rolf Höffgen, Vorsitzender der Ehemaligenvereinigung des FGH, begrüßen. Für das FGH waren Diseps Amtsnachfolger Werner Bulk und die gegenwärtige Schülervertretung anwesend, die die Veranstaltungsdurchführung unterstützte.
Mit den Lehrstuhlinhabern für Gräzistik, Hans Bernsdorff (Frankfurt/M.) und Christian Pietsch (Münster) waren Diseps Fächer vertreten. Die anderen Vorträge widmeten sich dem Griechischen im Christentum (Martin Laube, Göttingen) und der zeitgenössischen Kunst (Axel Seyler, Blomberg). Begonnen hatte der Wirtschaftsjurist Wolfgang Baumann (Wuppertal) mit einem Abriss über die Modernität sogenannter alter Sprachen.
Gorsler, der die Veranstaltung konzipiert und organisiert hatte, warb dafür, seinen guten Lehrern zu danken: "Das hat größere Wirkung, als auf die schlechten zu schimpfen." Das Besondere an Disep sei der Dreiklang von überdurchschnittlicher Fachexpertise, begnadeter Pädagogik und natürlicher Führungsstärke gewesen. Der neue stellvertretende Vorsitzende des Altphilogenverbandes NRW, Matthias Laarmann, bedankte sich für die Veranstaltung, die er vom Format her auch anderen Schulen als nachahmenswert empfahl. Das Symposion endete emotional mit einer Originalaufnahme der letzten Abiturrede des Verstorbenen.
Bildunterschrift
Rolf Höffgen (v.l.), Axel Seyler, Wolfgang Baumann, Christian Pietsch, Martin Selge, Hans Bernsdorff und Andreas Gorsler freuen sich über die Resonanz und die Inhalte der Vorträge. FOTO: PRIVAT
Diese Veranstaltung fand in Kooperation mit der VHS im Kreis Herford statt: http://vhs.bz/m5vci