Der Nahe Osten und wir - in Kooperation mit der VHS

Der Nahe Osten und wir - in Kooperation mit der VHS 14.02.2020

Ausstellung und Vortragsreihe im Städtischen Museum Herford/Daniel PöppelmannHaus

"Wer wären wir ohne den Garten Eden?"
Bildergeschichten: Museums-Ausstellung soll Augen für Vielfalt öffnen - Samstag Eröffnung


Herford (HK). Ein aus dem Irak geflüchteter Christ, der in Jordanien lebt, junge Frauen, die sich selbstbewusst vor der Kamera präsentieren: Mit vielen Klischees, die über den Nahen Osten kursieren, räumt die Fotografin Katharina Eglau auf. Ihre "Bildergeschichten" sind ab Samstag im Pöppelmann-Haus zu sehen.
2010 begann in Tunesien der Arabische Frühling, der auf viele Länder übergriff und deutliche Veränderungen mit sich brachte. Gleichzeitig allerdings wird der Nahe Osten vor allem als Krisenregion wahrgenommen. Katharina Eglau, die mit ihrem Ehemann, dem Nahost-Korrespondenten Martin Gehlen, in Tunesien lebt, setzt in den Bildern der Ausstellung jedoch weniger auf Krise, sondern auf Chance, auf Aufbruch. Auf den Fotografien zeigt sie buntes Alltagsleben und religiöse Vielfalt. Vollverschleierte Frauen, wie man sie aus westlicher Klischeesicht erwarten würde, sind die absolute Ausnahme.
Für Museumsleiterin Sonja Langkafel ist wichtig, dass es sich bei der Ausstellung um ein "Gesamtkunstwerk" handelt. So sind auch die Volkshochschule und das Diakonische Werk mit dabei. Die Kooperation zeigt sich vor allem im Rahmenprogramm. Doch gab es mit der VHS zum Beispiel auch einen Fotoworkshop, in dem Geflüchtete unter Leitung des Fotografen Max Burow mit der Kamera Herford erkundeten. Dort entstandene Fotografien sind auf einer Leinwand zu sehen.
Einen weiteren fotografischen Ansatz steuert der Herforder Jürgen Escher bei. Seine vor Jahren entstandene Porträt-Ausstellung "Mensch in Herford" wird in der Stadtbibliothek gezeigt. Sie enthält Bilder von Herfordern, die aus anderen Städten oder Ländern kommen - also als Zugewanderte begriffen werden können.
"Wir und hier - Religion im Gespräch" heißt der Beitrag des Diakonischen Werkes, der im Lauf der Ausstellungszeit noch verfeinert werden soll. Auf die Anfänge des Christentums im Zweistromland verweist Holger Kasfeld (Diakonisches Werk). "Was wären wir ohne den Garten Eden?", fragt er. Von der Ausstellung erhofft es sich den Impuls, die Augen für die religiöse Vielfalt zu öffnen.

Das Programm

Die Ausstellung wird am Samstag, 15. Februar, um 16.30 Uhr eröffnet. Die Einführungsrede hält der Nahost-Korrespondent Martin Gehlen. Musikalische Begleitung: Hosam Abrahim. Bis zum Ausstellungsende am 3. Mai gibt es ein Begleitprogramm.

Veranstaltungen im Museum:

25. Februar, 19 Uhr: Charlotte Wiedemann (Journalistin und Autorin) spricht über den Iran.

2. März, 18 Uhr: Wir und hier - Religion im Gespräch.

12. März: Kristin Helberg (Journalistin und Autorin) über Syrien und Syrer in Deutschland.

26. März, 19 Uhr: Hannelore Kröger (Archäologin): Leben und Arbeiten in Jordanien.

Hinzu kommt die Ausstellung "Mensch in Herford" in der Stadtbibliothek: 23. April, 19 Uhr: Lesung mit Musik mit Dorothee Glück und Fadi Youssef.

14.02.2020, Herforder Kreisblatt, von Hartmut Horstmann

Foto: Teilnehmer des Workshops für Geflüchtete beim ersten Erkundungsgang rund ums Museum. Fotograf Max Burow erklärt, worum es geht.

 

Die kulturelle Vielfalt des Nahen Ostens
Fotografin Katharina Eglau lebt und arbeitet in der Region. Ihre Bilder von Menschen in ihrem Alltag sind ab Samstag in der neuen Ausstellung des Städtischen Museums Herford zu sehen.


Herford. Die Bilder von Katharina Eglau stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung "Bildergeschichten - der Nahe Osten und wir" im Städtischen Museum. Die Fotografin lebt mit ihrem Mann, dem Zeitungskorrespondenten Martin Gehlen, in Tunesien. Hier begann 2010 der "Arabische Frühling". Zusammen sind sie für Reportagereisen in der ganzen Region unterwegs. Eglaus Fotos aus Sudan, Irak, Iran, Jemen, Ägypten, Libyen Tunesien und Saudi-Arabien erscheinen in namhaften Magazinen und Tageszeitungen und sind Gegenstand von Ausstellungen.
"Ich verstehe mich nicht als Nachrichtenfotografin und nicht als Kriegsreporterin, sondern versuche, die Augenblicke in ihrer Vielschichtigkeit einzufangen und die seelischen Nuancen der Menschen sichtbar zu machen", sagt Eglau. "Mein Tagebuch ist meine Kamera. Ich verstehe mich als Mittlerin zwischen den Menschen im Nahen Osten, den Lesern und den Betrachtern der Ausstellung."
Sie nimmt sich Zeit, Vertrauen aufzubauen und so entsteht eine Nähe zu den Menschen, die in den Fotos zum Ausdruck kommt. Sie möchte den Nahen Osten nicht als Krisenregion darstellen, sondern die kulturelle Vielfalt, die Feste und das Alltagsleben zeigen. Die gebürtige Berlinerin möchte auch vermitteln, was die Menschen, die nach Europa fliehen müssen, in ihrer alten Heimat verlieren und was sie der neuen Heimat zu bieten haben.
Die Ausstellung im Daniel- Pöppelmann-Haus ist ein Kooperationsprojekt des Museums, der Volkshochschule und des Diakonischen Werks. "Als uns die Wanderausstellung angeboten wurde, haben wir gedacht, da kann man mehr draus machen", sagt Museumsleiterin Sonja Langkafel. So holte sie die Einrichtungen mit ins Boot, die im Kreis Herford Erfahrungen mit Geflüchteten haben. Auf einem interaktiven Bildschirm sind Fotos zu sehen, die in zwei Workshops mit Geflüchteten entstanden sind. Sie stammen zum einen aus dem Löhner Porträt- Projekt der Jugendkunstschule und des Kinder- und Jugendzentrums Riff mit Schülern aus der internationalen Lerngruppe der Gesamtschule. Zum anderen entstanden sie in Workshops, zu denen Museum und VHS Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Herford eingeladen haben. "Es haben ausschließlich junge Menschen teilgenommen, deren Aufenthaltsstatus schwebend, ihre Zukunft ungewiss, aber ihr Interesse an Kunst und Fotografie groß ist", sagt der Fotograf Max Burow, der die Grundlagen der Fotografie vermittelte. Zeitgleich mit "Bildergeschichten" ist ab Dienstag in der Stadtbibliothek noch einmal die Porträt-Ausstellung "Mensch in Herford" von Jürgen Escher und Philipp Külker zu sehen. Sie zeigt Beispiele von Integration von Zwangsmigranten und Zugewanderten in Herford.
Die Kooperationspartner wollen im Laufe der Ausstellung tiefere Einblicke in Länder des Nahen Osten vermitteln. "Wir haben Expertinnen zu Vorträgen eingeladen, die wie Eglau schon lange in der Region beruflich unterwegs sind", sagt VHS-Chefin Monika Schwidde. Dazu gehören die Journalistinnen Charlotte Wiedemann und Kristin Helberg sowie die Archäologin Hannelore Kröger aus Spenge, die bei Ausgrabungen die Bewohner eines jordanischen Dorfes kennengelernt hat. Nicht ausgespart werden Konflikte, die vor dem Hintergrund verschiedener kultureller Prägungen in Deutschland entstehen.
Das Diakonische Werk lädt ein zu einer Diskussionsrunde "Wir und hier - Religion im Gespräch". Pfarrer Holger Kasfeld möchte bewusstmachen, dass es ohne die kulturellen Ursprünge im Nahen Osten das christliche Abendland nicht gäbe: "Was wären wir ohne den Garten Eden?"
Die Ausstellung wird am Samstag, 15. Februar um16.30 Uhr eröffnet und bis zum 3. Mai gezeigt. Zur Einführung sprechen Bürgermeister Tim Kähler und der Nahostkorrespondent Martin Gehlen. Das Museum am Deichtorwall 2 ist Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. www.poeppelmannhaus.de

14.02.2020, Neue Westfälische, Frank-Michael Kiel-Steinkamp

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