Arbeiten mit Feuer, Holz und Zeichenfeder 21.08.2017
Auftakt der Werburger Kreativtage: Kursteilnehmer formen Glasperlen, Skulpturen und lassen Landschaftsbilder entstehen
Sabine Stahr setzt sich vor den Gasbrenner, entzündet eine Flamme und hält die rote Glasstange direkt in das Feuer, bis das Glas zähflüssig wird. Mit ein paar Drehungen trägt sie das Glas nun auf einen Perlendorn auf. Nach einigen weiteren Drehungen des Dorns erhält die Glasperle langsam ihre Form. Feurig und bunt, holzig und kraftvoll, konzentriert und entspannt - äußerst unterschiedlich begannen die 10. Werburger Kreativtage.
Dabei verfolgen alle Kurse ein gemeinsames Ziel: der Kreativität freien Lauf zu lassen. Passend zum Jubiläum sind zehn neue Angebote entstanden. "Das ist außergewöhnlich viel, aber die Werburger Kreativtage haben einen exzellenten Ruf und motivieren zahlreiche lokale Künstler, die sehr gut untereinander vernetzt sind, Kurse anzubieten", erklärte Ulrike Koebke, VHS-Kreisleiterin für Gestalten und Kultur.
So bot Sabine Stahr erstmals einen Kurs "Glasperlen selber herstellen" an, in der die Grundlagen zur Glasperlenproduktion vermittelt werden sollten. "Mich faszinieren viele Aspekte dabei. Zum einen das Spiel mit dem Feuer, zudem der wunderschöne Glanz des Glases und zum anderen die unzählbaren Gestaltungsmöglichkeiten solcher Perlen, ob mit Silber oder Gold oder auch als Hohlkörper", schwärmte Stahr von ihrer Kunst.
Nur ein paar Schritte weiter, direkt vor der Gräfte an der Werburg, hatten es sich die Zeichner bequem gemacht. Als Kurseinstieg für "Natürlich Zeichnen" unter der Leitung von Elke Eickhoff schufen die sechs Teilnehmer Collagen mit Motiven aus der Natur. "Für das Zeichnen benötigt man sehr viel Konzentration sowie den Fokus auf einen ganz bestimmten Ausschnitt der Natur. Aber gleichzeitig kann man dabei wunderbar entspannen und die Natur mit ganz anderen Augen wahrnehmen", erläuterte Eickhoff. "Mein Kurs ist auf Langfristigkeit ausgelegt, es gibt keine schnellen Ergebnisse." Denn jeder entwickele mit der Zeit seinen eigenen Stil. Gemalt wurde mit Bleistift, Fineliner sowie Zeichenfeder und Tusche.
In einem Zelt untergebracht arbeiteten die Teilnehmer von Sergej Powelizas Kurs "Holz neu entdecken". Ina Wilkenhöner bearbeitete ihr Stück Holz mit Holzhammer und Schnitzeisen. "Zunächst bin ich zart vorgegangen, mit der Zeit wird man mutiger und schlägt stärker mit dem Holzhammer zu", sagte Ina Wilkenhöner. "Zu Beginn ist mir wichtig, dass meine Kursteilnehmer herausfinden, welches Holz mit welcher Richtung und mit welchem Werkzeug wie stark bearbeitet werden kann. Am Ende versuchen wir eine einfache Skulptur zu fertigen", sagte Poweliza. "Nicht der Mensch gestaltet das Holz, wie er möchte, sondern das Holz sagt ihm immer, wie es werden möchte."
© 2017 Neue Westfälische 09 - Enger/Spenge, Montag 21. August 2017, von Viktoria Schmeding