Kreis Herford. Die Worte klingen ungewohnt: Habari Gani? – das bedeutet übersetzt so viel wie: „Wie geht es dir?“ auf Suaheli. So werden Besucher in Tansania begrüßt. Suaheli wird überwiegend in Ostafrika gesprochen – und jetzt in Herford unterrichtet. Von Walter Rausch, ehemals Lehrer am Friedrichs-Gymnasium mit den Fächern Mathe und Physik. Doch wie kommt ein Herforder Naturwissenschaftler in Kontakt mit einer afrikanischen Sprache wie Suaheli? „Ich habe mich 1979 dem Deutschen Entwicklungsdienst in Berlin angeschlossen und dort auch Suaheli gelernt“, erklärt der heute 70-Jährige. „Ich wurde dann nach Tansania geschickt, um in Schulen Mathe und Physik zu unterrichten.“ Vier Jahre lang lebte er in dem ostafrikanischen Staat, der eine enge und historische Beziehung zu Deutschland hat. Teile Tansanias waren bis zum Ende des Ersten Weltkriegs deutsches Kolonialgebiet.

Die Gründe für das Erlernen der Sprache
„Suaheli wird hauptsächlich in Tansania gesprochen“, berichtet Rausch weiter. „Aber auch in Nachbarstaaten wie Kenia, Ruanda, Uganda und in der demokratischen Republik Kongo spricht man sie.“ Bei Suaheli handele es sich um eine Mischung aus Bantu und Arabisch. „Vom Schwierigkeitsgrad des Lernens, ist es vergleichbar mit der englischen Sprache“, versichert der 70-Jährige. Der ehemalige Lehrer besucht seit seiner Zeit beim Entwicklungsdienst regelmäßig Bekannte und Freunde in Afrika. Zu dem gründete er am Friedrichs-Gymnasium 1985 die Tansania AG. Der gemeinnützige Verein unterstützt Kinder und Jugendliche im mittlerweile rund 53,5 Millionen Einwohner zählenden Tansania durch finanzielle Mittel bei ihrer schulischen Ausbildung.

Im vergangenen Jahr bot er dann erstmals einen Suaheli-Sprachkurs an. Er ist immer wieder erstaunt, wie viele Menschen die Sprache erlernen möchten. „Als wir den ersten Kurs ausgeschrieben hatten, konnte ich mir nicht vorstellen, dass das jemand lernen will“, sagt er. Die Gründe seiner Schüler, sich mit der afrikanischen Sprache zu befassen, sie zu lernen, sind höchst verschieden. „Drei bis vier Teilnehmer haben eine Patenschaft in Tansania übernommen. Daher möchten sie Suaheli erlernen, um mit ihren Patenkindern sprechen zu können. Andere Besucher fahren mit der Herforder Kirchengemeinde nach Tansania, da die Gemeinde dort eine Partnerschaft mit einer afrikanischen Kirche hat. Ein paar wenige Menschen haben einfach nur Lust eine neue Sprache zu erlernen“, berichtet Rausch.

Die Kursangebote
Der Suaheli-Kurs für Einsteiger findet vom 12. Oktober bis 30. November jeden Donnerstag von 19 bis 20.30 Uhr in der VHS Herford, Münsterkirchplatz 1, Raum 206, statt. Das Seminar umfasst zwölf Unterrichtseinheiten an sechs Terminen. Maximal können sich zehn Personen für den Kurs anmelden. Die Teilnahmegebühr beträgt 51 Euro. Das Lehrmaterial wird zu Kursbeginn bekanntgegeben. Freie Plätze sind noch verfügbar. Das Seminar für Teilnehmer mit geringen Vorkenntnissen ist bereits ausgebucht. Anmeldung unter www.vhsimkreisherford.de oder unter Tel. (05221) 5 90 50.

Foto: Wahlheimat Tansania: Seit 1979 reist Walter Rausch in das Land in Ostafrika. Im Gepäck hat er immer tolle Souvenirs. © FABIAN HERBST

Bericht aus der NW vom 28.09.2017