VHS-Referentin Nicole Gerigk zeigt »Wege aus der Angst« auf - Nur Burnout "salonfähig"

VHS-Referentin Nicole Gerigk zeigt »Wege aus der Angst« auf - Nur Burnout "salonfähig" 18.01.2018

Bünde (BZ). Nicole Gerigk stellt vorab eines klar: "Angst haben wir alle. Das ist völlig normal." Doch der Psychotherapeutin geht es vor allem um die irrationale Angst, die unbegründet ist und immer tiefer in das Leben der Betroffenen eindringen kann.
Am Dienstagabend referierte Gerigk auf Einladung der Volkshochschule im Kreis Herford in der Bünder Stadtbücherei. Dabei wurde klar: Das Thema bewegt die Menschen. Zahlreiche Besucher drängten sich im engen Eingangsbereich der Bücherei, zusätzliche Stühle wurden aufgestellt.
Gerigk betreibt eine Praxis im lippischen Lage und setzt sich mittels Verhaltens-, Paar- und Gesprächstherapie oder Hypnose mit den Angststörungen ihrer Patienten auseinander. Schätzungen zufolge leiden hierzulande bis zu zehn Millionen Menschen an solchen Problemen.
"Es gibt nichts, wovor man nicht Angst haben kann", stellte die Referentin fest. Klassiker seien Hunde, Schlangen, Spinnen, aber auch Situationen wie Fahrstuhlfahren. Plötzliche Panikattacken oder chronische Phobien seien die Folge. "Eine Panikattacke dauert nur 20 bis 30 Minuten - aber es fühlt sich wie Stunden an. Das ist die Hölle", so Gerigk.
Sie selbst erlebte es bei einer Autobahnfahrt: Herzrasen, Zittern, trockener Mund. "Ich habe extrem darunter gelitten und konnte jahrelang keine Autobahnen mehr benutzen", erzählte sie. Die Betroffenen entwickeln Vermeidungsstrategien, und wenn sich die Angstauslöser nicht vermeiden lassen folgen Versuche der Bewältigung - viele führen in die Alkohol- oder Drogensucht. Gerigk sprach von einem "Angstkreislauf".
"Die fehlende Krankheitseinsicht ist der größte Hemmschuh", befand Gerigk: "Dazu kommt das Stigma der psychischen Krankheiten. Burnout wird mittlerweile akzeptiert, aber alles andere ist in Deutschland noch nicht salonfähig." Die Dunkelziffer der Krankheitsfälle sei enorm hoch.
Grundsätzlich müssten alle körperlichen Ursachen wie Hirntumore oder Schilddrüsenfehlfunktionen ausgeschlossen sein, um Verhaltenstherapien erfolgreich durchführen zu können. "Angst findet nur im Kopf statt", versicherte Gerigk: "Sie entscheiden." Ziel einer Therapie müsse sein, die angstbehaftete Situation zu durchleben, einmal durchzustehen und zu realisieren: Es passiert nichts. "Das ist ein Lernprozess. Wir müssen lernen, uns zu entspannen. Dafür gibt es etwa bestimmte Atemtechniken."
Gerigk sprach noch von Nervensystemen, vom Sympathikus und Parasympathikus, doch bei den zahlreichen Zuhörern in der Stadtbücherei dürfte vor allem eines hängenbleiben und ihnen Erleichterung bereiten: Es gibt Wege aus der Angst.

© Westfalen-Blatt/Bünder Zeitung, 18.01.2018, von Raphael Steffen

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