Die Cholera-Pandemie von 1830ff im Spiegel der deutschen Literatur
Vortrag mit DiskussionKursnummer | 21-10092 |
Kursbeginn | Di., 02.11.2021 (Termindetails siehe unten) |
Kursende | Di., 02.11.2021 |
Kursgebühr | 7,00 € (Tages-/Abendkasse) |
Dauer | 1 Termin |
Kursleitung |
Rüdiger Krüger
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Kursort | |
Anmeldung möglichst bis 29.10.2021 | |
Status |
In Corona-Zeiten mit all den massiven Einschränkungen und Befürchtungen sollen an einem früheren Pandemie-Ereignis und den literarischen Zeugnissen wie im Brennglas einige Konstanten menschlichen Verhaltens in Politik, Wirtschaft, Kirchen und unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen betrachtet werden.
Drei Verursacher sind für die großen Pandemien verantwortlich, die zu unterschiedlichen Zeiten die Welt im Griff hielten: ein stäbchenförmiges Bakterium für die Pest, ein Komma-Bakterium für die Cholera und eine Familie von drei Virenstämme für die Grippe, die in diversen Schüben in historischer Zeit zu zig-millionenfachen Toten weltweit geführt haben, bis durch Hygienemaßnahmen, medizinischen Fortschritt und die Entwicklung von Impfstoffen die großen Wellen gestoppt und die Krankheiten weitestgehend in den Griff bekommen wurden. Und obwohl die Gruppe der grippeähnliche Erkrankungen hervorrufenden Corona-Viren schon länger bekannt sind, machen uns im 21. Jahrhundert die SARS-Corona-Viren pandemisch zu schaffen; zunächst SARS-CoV 1 ab 2002 mit schwersten Krankheitsverläufen aber noch relativ wenigen Toten weltweit und nun seit 2019 SARS-CoV 2 mit der bekannten brutalen und tödlichen Auswirkung auf die Weltbevölkerung.
Verschwörungsmythen, Weltuntergangsszenarien, religiöse und politische Instrumentalisierungen, bösartige Verursacherunterstellungen, Absonderung von Kranken und/oder bedrohten Bevölkerungsgruppen, massive Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und weitere Auswirkungen sind fast allen Pandemien zu allen Zeiten gemeinsam gewesen und prägen auch derzeit die Öffentlichkeit und öffentliche Wahrnehmung.
Die Cholera-Pandemie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die 1823 von Bengalen ausgehend um 1830 ganz Europa überrollte – alleine in Paris forderte sie 1832 knapp 20.000 Opfer – und 1851 eine erste internationale Gesundheitskonferenz hervorrief, die erst nach sechsmaligem Ausbruch bis zum Jahrhundertende durch die Entdeckung des Komma-Bakteriums durch Robert Koch und die dadurch intensivierte Forschung und die ausgeweiteten Behandlungsmöglichkeiten vertikal sowie die Umsetzung der Hygiene-Ordnungen Max von Pettenkofers horizontal gestoppt werden konnte, kann als Paradebeispiel betrachtet werden. Anhand der Cholera-Pandemie während der revolutionären politischen Umwälzungen in Europa und deren literarischer Aufarbeitung von Zeitzeugen in Heinrich Heines „Französische Zustände“ und Ludwig Börnes „Briefen aus Paris“, aber auch mit Blick in die Werke von Luise Büchner, Fanny Lewald, Karl Gutzkow, Heinrich Laube und Willibald Alexis versucht Dr. Rüdiger Krüger einen kritischen geisteswissenschaftlichen Blick auf das Pandemie-Geschehen und die gesellschaftlichen Auswirkungen.
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